Störung hat Vorrang! Christliche Antisemitismuskritik als religionspädagogische Praxis
Am 5. Februar 2024 war Dr. Christian Staffa – Studienleiter an der Evangelischen Akademie zu Berlin und Initiator zahlreicher Projekte und Netzwerke im Feld des jüdisch-christlichen Dialogs und der antisemitismuskritischen Arbeit – zu Gast bei CITRS mit einem Workshop zum Thema „Störung hat Vorrang! Christliche Antisemitismuskritik als religionspädagogische Praxis“. In mehreren Durchgängen setzten sich die Teilnehmer:innen mit antisemitischen Inhalten in Schulbüchern für den christlichen Religionsunterricht auseinander. Zumeist unintendiert beinhalteten die Unterrichtsmaterialien über Jahrhunderte hinweg tradierte Bilder des „Anderen“, Dualismen in der Selbstbeschreibung des Christentums sowie Vorstellungen, die in der Konsequenz anschlussfähig sind für säkulare Judenfeindschaft. Konkret befasst sich die teilnehmenden Student:innen, Lehrkräfte und Dozent:innen befassten sich u.a. mit Verschwörungselementen in der Passionsgeschichte oder einem Schaubild des Stammbaums, auf dem das Christentum weit verästelt und vital aus einem kümmerlichen Ast herauswächst, der das Judentum darstellen soll. Ziel des Workshops war nicht nur die Sensibilisierung für antisemitische Stereotypen und deren Dekonstruktion. Im Vordergrund stand darüber hinaus das Motto „anders erzählen!“ und die Frage, wie christliche Narrative aus antisemitismuskritischer Perspektive neu und anders erzählt werden können.