Forschungsprogramm
Das Center for Interreligious Theology and Religious Studies (CITRS) verdankt sich einer im deutschsprachigen Raum singulären Konstellation. Mit drei theologischen Einrichtungen an der Humboldt-Universität zu Berlin – dem Berliner Institut für Islamische Theologie, dem Zentralinstitut für katholische Theologie und der Theologischen Fakultät – sowie der School of Jewish Theology in Potsdam ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, theologische Forschung interreligiös zu vernetzen und kooperativ auszurichten.
Am CITRS verdichten sich diese Potenziale zu einem Forschungsprogramm mit drei leitenden Zielperspektiven: Erstens steht die Aufgabe im Fokus, intertheologisch abgestützte Antworten auf Orientierungsherausforderungen der multireligiösen Gesellschaft zu entwickeln. Zweitens zielt die Arbeit am Zentrum darauf, interreligiöses Zusammenwirken und wachsende Verflechtungen zwischen den Religionen durch entsprechend vernetzte Forschung historisch und gegenwartsbezogen zu fundieren. Drittens gilt es, forschungsgestützte Grundlagen und Modelle für den Erwerb professioneller Kompetenzen in interkulturellen und interreligiösen Überschneidungssituationen zu entwickeln.
Wenn der Horizont theologischer Forschung sich interreligiös ausweitet, können ihre Arbeitsweisen nicht bleiben, wie sie sind. Vielmehr müssen interreligiöse Vernetzung und multimethodische Verzahnung Hand in Hand gehen. Dafür steht der Programmbegriff einer Intertheologie, in dem historische, systematische und praktische Zugänge ineinandergreifen. Einen wichtigen materialen Fokus der Zentrumsarbeit bildet die mehrperspektivische Analyse religiöser Transformationsprozesse in Geschichte und Gegenwart – unter der leitenden Prämisse, dass solche Transformationen religiöser Traditionen ohne eine differenzierte Auseinandersetzung mit ihren expliziten und impliziten Interdependenzen nicht angemessen bearbeitet werden können.
Dieses Forschungsprogramm hat besondere Relevanz in der Hauptstadt Deutschlands, wo sich Säkularität und religiöse Pluralität zu einer spezifischen Melange verbinden. Einerseits ist Berlin eine religiös pulsierende globale Metropole, in der Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit zusammenleben und sich immer öfter auch in interreligiösen Initiativen zusammenfinden. Andererseits ist Berlin eine säkular gestimmte Großstadt, in der viele Menschen sich ganz bewusst als nicht religiös verstehen und ihr Leben entsprechend gestalten. Beide Aspekte kommen in der Arbeit von CITRS zusammen, geleitet von der Intention, einer pluralitätsfähigen Theologie Gestalt zu geben, die wirklich zu Berlin passt.